vaterundkind.de
Die Vater-Kind-Aktion ist eine Initiative kirchlicher Organisationen. Sie umfasst deswegen immer auch
Vorschläge für einen Gottesdienst. Er soll Väter wie Kinder gleichermaßen ansprechen. Dabei ist auch zu
berücksichtigen, dass viele Väter wenig Berührung mit Kirche haben. Deshalb folgt unser
Gottesdienstentwurf nicht dem gewöhnlichen Ablauf. Im einzelnen möchten wir Anregungen und Bausteine
bieten. Ein Väter-Kinder-Gottesdienst kann am Himmelfahrtstag gefeiert werden, auf den ja auch der
„Vatertag“ fällt, aber auch jedes andere Datum kann gewählt werden. Unser Motto „mit Papa hoch hinaus“
passt jederzeit.
Ein wesentliches Element unserer Entwürfe ist es, dass im Rahmen eines solchen Gottesdienstes Väter und
Kinder etwas zusammen machen. Dazu dienen die Vorschläge zur „Aktion“. Schön wäre es auch, wenn es
möglich wäre, eine Person dabei zu haben, die ein Händchen dafür hat, musikalischen Pep in die Sache zu
bringen, also die Kinder (was leichter ist) und die Väter einzubinden. Und ideal ist es natürlich, wenn Väter
schon bei der Vorbereitung des Gottesdienstes beteiligt sind bzw. einzelne Parts übernehmen.
mit
hoch
hinaus
Begrüßung
Liebe Kinder, liebe Väter, liebe Großväter und alle Ihr, die Ihr heute an unserem Gottesdienst
teilnehmt: Herzlich willkommen!
Heute wird gefeiert, so heißt es ja auch: Gottesdienstfeier. Aber nicht so, wie es sonst in der Kirche oft
abläuft, sondern viel kürzer. Wir lassen einiges weg und machen dafür etwas anderes, denn es soll
eine Feier zwischen Vätern und Großvätern und Kindern sein. Aber wir natürlich sind wir hier „vor
Gott“ versammelt. Und darum sagen wir:
Wir halten diese Feier im Namen Gottes, von dem das ganze Universum kommt, und von Jesus
Christus, der uns Gott als guten Vater gezeigt hat, und vom Heiligen Geist, der Kraft, die uns
verbindet, und die auf Bildern oft als Taube erscheint. Amen. (Und übrigens: Immer, wenn ich Amen
sage, könnt Ihr das nochmal wiederholen.)
„Mit Papa hoch hinaus“ heißt heute unser Motto. Lasst uns beginnen!
Lesung aus Psalm 113
2 Gelobt sei der Name des HERRN
von nun an bis in Ewigkeit!
3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang
sei gelobet der Name des HERRN!
4 Der HERR ist hoch über alle Völker;
seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.
5 Wer ist wie der HERR, unser Gott,
der oben thront in der Höhe,
6 der niederschaut in die Tiefe,
auf Himmel und Erde;
7 der den Geringen aufrichtet aus dem Staube
und erhöht den Armen aus dem Schmutz.
Amen.
Ritual: ganz klein ganz groß
Wir machen uns ganz klein, wir gehen in die Hocke (oder, wem das zu blöd ist: beugen uns
vornüber). So klein können wir sein.
Manchmal ganz gut, so wie eine Kugel zu sein, ganz bei sich.
Und wir können auch hoch hinaus!
Langsam, langsam, machen wir uns größer. (Langsam! ;-) )
Wir dehnen uns aus.
Wir breiten uns aus.
Wir werden länger.
Und länger.
Die Beine werden gerader, der Rücken auch. Die Arme wachsen zur Seite weg.
Und die Hände werden lang. Die Finger Spreizen sich aus.
Noch länger und weiter, bis sich aaalles dehnt.
Und dann geht’s hoch, langsam. Die Arme hoch hinaus. Weit über den Kopf.
Der Rücken wird noch länger, höher.
Wer kann, hebt die Fersen vom Boden ab, stellt sich auf die Zehenspitzen. (Hoppla, kann wackelig
sein!)
Hey, vielleicht geht es ein Stückchen höher noch, als ob ich da ganz oben was greifen möchte.
Gleich klatsche ich in die Hände, und dann plumpsen wir in eine ganz bequeme Haltung zurück.
Achtung: *Klatsch!*
Das war „hoch hinaus“ – und wieder gut unten angekommen.
Ihr könnt euch gerne abklatschen.
Lied
Das folgende schlichte Lied hat passt zum „hoch hinaus“. Wir können bei „Spitze“ in die Höhe
springen. (Melodie und Bewegungen lassen sich in Youtube-Videos abschauen.)
Einfach spitze, dass du da bist
Einfach spitze, dass du da bist,
einfach spitze, dass du da bist.
Einfach spitze, komm wir loben Gott den Herrn!
Einfach spitze, dass du da bist,
einfach spitze, dass du da bist.
Einfach spitze,
komm‘ wir loben Gott den Herrn!
(Daniel Kallauch, 1993)
Ansprache
„Ist Gott nicht hoch wie der Himmel? Sieh die Sterne an, wie hoch sie sind!“ So steht es in der Bibel,
im Ersten Testament, im Buch Hiob (22,12). Seit tausenden von Jahren haben Menschen die
Vorstellung, dass Gott „da oben“ ist. „Alles Gute kommt von oben“ sagt ein Sprichwort (was nebenbei
auch aus der Bibel stammt: Jak 1,17), eben „vom Himmel hoch“. Logisch, dass deswegen viele gerne
dorthin wollen: nach oben. Oder, wie unser Motto heute heißt: „hoch hinaus“.
Am Himmelfahrtsfest zum Beispiel finden wir solche Vorstellungen alle wieder. Jesus Christus fährt in
den Himmel auf. Und es ist ganz klar, dass das was Gutes ist. Das muss man nicht lange erklären,
kinderleicht ist das zu verstehen. So wie man hoch schaukeln kann, immer noch höher, weil man
kräftig angeschoben wird, nicht wahr? Papas können das ganz gut. Oder wenn man als Kind auf
Papas Schultern sitzt. Da kann man viel weiter sehen. Oder wenn man ganz hoch geworfen wird – wie
das kribbelt! – und dann, schwupp!, wieder in starken Armen landet und in festen Händen sicher ist.
Oder das kennt ihr bestimmt auch: kleine Kinder klettern gerne auf Trittleitern – da ist es gut, dass
einer unten steht und passt auf und hält fest. Eigentlich kann man nur soweit nach oben kommen,
wie man darauf vertrauen kann, dass einer festhält. Um hoch hinaus zu kommen und weit voran,
braucht es einen festen Grund und eine stabile Basis.
Was kann es für Väter schöneres geben als zu sehen: meine Kinder, unsere Kinder, sie kommen
voran im Leben. Wow, aus denen wird was! – Das ist so toll! Das ist wirklich groß.
So gehalten und getragen zu werden, das legt die Grundlage dafür, sich was zu trauen. So vertrauen
zu können, macht es möglich, sich selber etwas zuzutrauen. Das ist nicht nur schön, das ist unendlich
viel wert.
Vielleicht klingt das auch ein bisschen zu einfach, liebe Väter.
Und was ist die stabile Basis für die Väter? Vielleicht, hoffentlich immer mal wieder…
Schaut euch eure Kinder an: das pure Leben! Kinder zeigen uns etwas, was uns mit der Zeit in
Vergessenheit gerät, weil wir so viel Wichtiges zu tun haben. Sie erinnern uns daran, was auch in uns
steckt: das pure Leben. Wenn wir das immer wieder mal entdecken, wenn wir uns davon anstecken
lassen (und das ist manchmal gar nicht so leicht!), dann ist die Beziehung zu unseren Kindern
tatsächlich die Basis für uns Große. Was uns stark macht, ist die Liebe zu unseren Kindern. Wir sind
ungeheuer wichtig. So wichtig, wie unsere Kinder für uns sind. – Und das ist schon ziemlich viel, nicht
wahr?
Und da ist noch mehr. Der Himmel. Der Himmel kommt ja in der Himmelfahrtsgeschichte vor, es
geht nach oben. Aber das besondere am Himmel ist ja auch, dass er überall ist. Wohin ich gehe, der
Himmel ist da. Und genau genommen ist er auch gar nicht oben. Er erstreckt sich in alle Himmels-
Richtungen. Die Erde ist ja keine Scheibe, sondern eine Kugel. Der Himmel ist also auch unter uns.
Der Himmel ist umgibt uns von allen Seiten. Und trotzdem stehen wir fest. Das ist ein Bild für unsere
Geborgenheit in Gott, ob wir’s wissen oder nicht. Es ist so.
Amen.
Lied (eventuell mit Bewegungen und als Kanon)
Aktion
Vorschlag 1
Jetzt werden Flieger gebastelt. Die Kinder helfen ihren Vätern und umgekehrt.
Wenn sie fertig sind, schreibt jeder einen Wunsch für sein Kind auf die Flügel, und die Kinder machen
das auch so für die Väter oder sie malen ihren Papa darauf, damit sie ihn dann hoch fliegen lassen
können.
(Ausreichend Material, muss bereit liegen: Papier (ggf. auch buntes), Stifte, Vorlagen – einige befinden sich
hier auf der Website.)
Vorschlag 2
Eine aufwendige, aber wunderschöne Variante: die ganze Feier findet in einer Kletterhalle statt. Unter
Anleitung des Personals klettern dann die Kinder und werden von den Väter gesichert. In einer
zweiten Runde können die Kinder – das geht schon bei relativ jungen Kindern – die Väter sichern. Das
ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Lied
Das Lied kann so gesungen werden, dass eine Gruppe (z. B. die Kinder) das „Hallelu“ übernehmen und
dabei aufstehen und sich wieder setzen, und eine andere Gruppe (z. B. die Väter) aufsteht und das
„Preiset den Herrn“ singt und sich wieder setzt. Dann wieder die Kinder: „Preiset den Herrn“ und die
Väter: „Halleluja“ etc.
Fürbitte
Gott in der Höhe (und in der Tiefe und um uns herum),
wir bitten dich für alle Menschen, die sich ganz klein und blöd fühlen. Das geht jungen wie alten so.
Sie brauchen jemanden, der sie wieder aufrichtet.
Wir bitten dich: erhöre uns!
Gott in der Höhe (und in der Tiefe und um uns herum),
wir bitten dich für die Menschen, die sich wertlos fühlen – in der Schule, auf der Arbeit, in ihrer
Partnerschaft, in ihrer Familie. Sie brauchen neues Selbstvertrauen.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Gott in der Höhe (und in der Tiefe und um uns herum),
wir bitten dich für die Menschen, denen Geborgenheit und Halt fehlen. Wir glauben, dass alles in
deinen Händen liegt.
Wir bitten dich, erhöre uns.
Amen.
Credo
Wir glauben an Gott,
den Ursprung von allem,
was geschaffen ist,
die Quelle des Lebens,
aus der alles fließt,
das Ziel der Schöpfung,
die auf Erlösung hofft.
Wir glauben an Jesus Christus,
den Gesandten der Liebe Gottes,
von Maria geboren.
Ein Mensch, der Kinder segnete,
Frauen und Männer bewegte,
Leben heilte und Grenzen überwand.
Er wurde gekreuzigt.
In seinem Tod hat Gott die Macht des Bösen gebrochen
und uns zur Liebe befreit.
Mitten unter uns ist er gegenwärtig
und ruft uns auf seinen Weg.
Wir glauben an Gottes Geist,
Weisheit von Gott,
die wirkt, wo sie will.
Sie gibt Kraft zur Versöhnung
und schenkt Hoffnung,
die auch der Tod nicht zerstört.
Amen.
Segen
Für den Segen nehmen wir unsere kleinen Kinder auf den Arm (oder auf die Schulter) oder stellen sie
vor uns und legen ihnen die Hände auf die Schultern.
(Alternativ: die Väter und Erwachsenen bilden einen Kreis um die Kinder.)
Gott führe die Schritte deiner Füße, damit du dich nicht verirrst.
Gott kräftige deine Beine, damit du weiterkommst, wenn dein Weg berghoch führt.
Gott mache deine Lungen weit, damit du immer genug Luft hast.
Gott umfange deinen weichen Bauch und schütze ihn vor Druck.
Gott schenke dir einen mitfühlenden Verstand damit du die Natur und deine Mitmenschen verstehen
kannst.
Gott gebe dir gütige und kräftige Hände, die zur richtigen Zeit das Richtige tun können.
So segne uns alle der barmherzige Gott, der uns liebt.
Amen
Musik
Zum Schluss kann ein Musikstück zum Ausklang gespielt werden. Sehr gut zum Thema passt (wenn
auch etwas pathetisch: „You raise me up“ in der Version von Josh Groban oder einer anderen.